Derbyzeit, volles Haus im Stadion Niederrhein, Rot-Weiß Oberhausen fordert Rot-Weiss Essen. Oder doch nicht? Aufgrund zahlreicher RWE-Spieler in Quarantäne steht noch nicht fest, ob die Partie angepfiffen werden kann. Wir fragten bei Oberhausens Präsident Hajo Sommer nach.
Update, 8. März, 9.10 Uhr: Das Derby zwischen RWO und RWO wurde abgesagt!
Hajo Sommers, wie beginnt die Derbywoche für Sie?
Uns interessiert eigentlich nur, ob gespielt werden kann. Wir hoffen bis Mittwoch auf eine Antwort.
Warum bis Mittwoch?
Weil wir sonst auf unseren Kosten sitzenbleiben. Dann kann ich nichts mehr absagen. Das kann uns bis zu 30.000 Euro kosten.
Wenn gespielt werden kann, wie sehen Sie die sportlichen Voraussetzungen?
Wir haben überhaupt nichts zu verlieren. Bei einem Sieg spucken wir RWE etwas in die Suppe, bei einer Niederlage steigt RWE vermutlich auf.
Glauben Sie nicht mehr an den Aufstieg?
Wir sind nicht ganz unzufrieden, aber wir haben leider etwas viel liegenlassen zuletzt. Daher denken wir derzeit nicht an die 3. Liga.
Wie viele Fans erwarten Sie am Wochenende?
Zwischen 8000 und 10.000. 4000 Karten sind nach Essen gegangen, das Kontingent kann dort bei Bedarf noch etwas erhöht werden.
Zuletzt gab es das Urteil nach dem Essener Böllerwurf. Die abgebrochene Partie wurde mit 2:0 für Münster gewertet, wie haben Sie das Urteil aufgenommen?
Ich finde es grundsätzlich nicht falsch, jemandem aufzuzeigen, dass wenn Böller geschmissen werden, das dem Verein schadet. Wir können es nicht grundsätzlich vermeiden, da sind sich alle Klubs einig. Und da liegt das Problem. Daher: Werden Böller geschmissen, werden Partien eben abgebrochen.
Auch zwischen den Anhängern von RWO und RWE ging es oft zur Sache. Erwarten Sie auch am Wochenende Ausschreitungen?
Ich hoffe, es bleibt friedlich. Denn wer in den jetzigen Zeiten meint, er muss Krieg im Ruhrgebiet spielen, der soll einfach nur abhauen. Wer es jetzt nicht lernt, der lernt es nie mehr und kann einfach für immer wegbleiben. Sollte es zu Ausschreitungen kommen, dann eben mit allen Konsequenzen bis zum Abbruch.
Viele Vereine konnten schon beziffern, was Corona die Klubs gekostet hat. Hat RWO auch schon eine Zahl?
Wir haben das nicht ausgerechnet. Aber wenn wir alle Spenden und Hilfen einrechnen, fehlen sicher noch rund 600.000 Euro in der Kasse.
Ein Schritt, um das auszugleichen, was die Abschaffung des Nachwuchsleistungszentrums. Wie kam das im Umfeld an?
Das flog uns von Eltern der Jungjahrgänge um die Ohren. Aber im Leistungsbereich bleiben alle Trainer, wir sehen es als Chance. Wir haben das lange im Vorstand diskutiert und dann einstimmig beschlossen. Es ist eine Chance, um was zu bauen, wo nicht so viel Arbeitszeit in die Belange des DFB fließt. Das schaffen wir einfach nicht mehr.